2 - Weitere Informationen

Entscheiden Sie sich für ein Pilotprojekt!

Erstes Passivhaus in Dubai

Den besten Marktanreiz bieten immer noch gute gebaute Beispiele. Pilotprojekte lokaler Behörden liefern Erfahrungen über die Anwendbarkeit und Effektivität des Passivhaus-Standards und können so viele Menschen zur Nachahmung anregen. Darüber hinaus spielen sie eine große Rolle als Informations- und Wissens-Drehscheibe, da sie effektive Lösungen und Herangehensweisen an realen Gebäuden aufzeigen.

Diese Projekte sollten am besten zertifiziert und überwacht werden, um die Benutzer mit Feedback zu versorgen, wie zum Beispiel die verbesserte Luftqualität, konstante Temperatur- und Feuchtigkeitsverläufe, eingesparte Energiemenge, etc.. Zusätzlich hilft ein Monitoring dabei, schnell defekte Komponenten zu identifizieren und mögliche Fehler in der Bedienung (z.B. zu hohe Luftwechselraten, eingeschaltete Heizung im Sommer) zu entdecken.

Solche Pilotprojekte mit Monitoring haben schon einige Städte und Landkreise dazu veranlasst, den Passivhaus-Standard in ihre Bauvorschriften aufzunehmen. Manche gingen sogar noch weiter, wie die Stadt Vancouver, welche spezielle Vorschriften zu Gebäudeabmessungen und -abständen erlassen hat, um den Passivhaus-Standard attraktiver zu machen. Wie Lloyd Alter von Treehugger erklärt: „Durch die Entscheidung für den Passivhaus-Standard ist eine höhere Bebauungsdichte möglich, dies bedeutet mehr Einheiten und damit extra Profit. Das Passivhaus bezahlt sich selbst."



Sinnvoller Einsatz von Subventionen

Passivhaus-Supermarkt in Hannover

Es ist meist erst wieder ökonomisch sinnvoll, zusätzliche Dämmung anzubringen, wenn der Putz anfängt zu bröckeln. Entscheiden Sie sich deshalb lieber von Anfang an für die richtige Dämmstärke! Es gibt mittlerweile einige Förderprogramme für Passivhäuser und EnerPHit-Sanierungen auf städtischer, regionaler und nationaler Ebene. Diese helfen zusätzlich, höhere Investitionskosten durch qualitativ hochwertigere Produkte und detailliertere Planung zu finanzieren.

Einige bekannte Beispiele sind die Finanzierungsmodelle der KfW, welche niedrige und fixe Darlehenszinsen ohne Tilgung innerhalb der ersten Jahre bieten, oder den "Climate Protection Fonds proKlima”. Der proKlima-Fond arbeitet auf der Basis von öffentlich-privaten Partnerschaften seit 1998. Er hat geholfen, bisher jährlich mehr als 118.000 Tonnen Treibhausgase einzusparen!



Aufmerksamkeit durch Aktionen

Passivhaus Eisblockwette

Um den Verbreitung von Passivhäusern zu fördern, müssen wir den Bedarf an energieeffizienten Gebäuden erhöhen. Das  Ändern von Gewohnheiten und sozialen Werten braucht vielleicht etwas Zeit und Engagement, aber es gibt viele Wege, das Interesse der Endnutzer zu wecken. Wie zum Beispiel demonstrative Aktionen, ein Beratungsservice oder auch das Schaffen von Vertrauen innerhalb der Ortsgemeinschaft.

Eine weitere Verbreitung erreichen Sie, wenn Sie unterhaltende Aktivitäten organisieren, neben technischen Workshops, wie die belgische Werbeinitiative “Are you normal?”. Sie zielt darauf ab, durch Werbung und ein Quiz zu zeigen, dass das Passivhaus heutzutage ein etabliertes Konzept ist – das einzig besondere daran sind die Bewohner. Eine “Eisblockwette” ist ebenso ein großartiger Weg, die Vorteile eines gut gedämmten Gebäudes erfahrbar zu machen. Dabei wird gezeigt, wie schnell ein Eisblock im Sommer schmilzt - in einer nicht gedämmten Box im Vergleich zu einer gut gedämmten Box. Ein anderer Weg, neue Zielgruppen zu erreichen, könnten
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oder bekannte Wissensvideos sein.



Training zur Qualitätssicherung

Modell-Gebäude in Dublin

Neben Informationsveranstaltungen und Foren ist es wichtig, energieeffiziente Konstruktionen in bestehende Bildungssysteme zu integrieren und berufliche Weiterbildungen für Fachleute anzubieten. Auch Träger öffentlicher Ämter sollten angesprochen werden, zum Beispiel durch ein eintägiges Training, wie es mit mehr als hundert Mitarbeitern der Stadt Vancouver durchgeführt wurde.

Lokale Verwaltungen können Weiterbildungen fördern, indem sie Subventionen für Kurse und adäquate Trainingszentren bereitstellen. Die Building Knowledge Hubs, entwickelt im Rahmen des europäischen Projekts „Train-to-NZEB“ sind ein gutes Beispiel, da diese modernen Trainingszentren die Weitergabe von theoretischen Informationen als auch von praktischen Kenntnissen ermöglichen. Dank Modellen in Originalgröße können Kursteilnehmer einen Blick auf die verschiedenen Ebenen einer Passivhaus-Konstruktion werfen, das Aufbringen der Dämmung und das Ausführen einer Luftdichtheitsebene üben und sogar einen Blower-Door-Test durchführen, um für die Herausforderungen im Alltag bestens gerüstet zu sein.